Rheinische Post, Leverkusen

Pit Hupperten und Jakob Hansonis

Eine musikalische Verneigung vor Bowie

Leverkusen. Die Jakob Hansonis Band spielt morgen im Scala Stücke des britischen Musikers. Eine Nachahmung soll es nicht werden.

Leverkusen Lokalmatador Pit Hupperten hat ein neues Projekt. Unter der Überschrift „Space Oddity – A tribute to the man who fell to earth“ tourt er von Oktober bis März mit der Jakob Hansonis Band durch Deutschland und präsentiert Songs von David Bowie. Morgen, 22. Oktober, ist die Band zu Gast im Scala-Club in Opladen.

Space Oddity Bandfoto
Die Band, die an Bowie erinnert: (v.l.) Andreas Recktenwald, Jakob Hansonis, Pit Hupperten, Benno Müller v. Hofe, Helmuth Fass.


David Bowie erfand sich musikalisch immer wieder neu. Nun wagt sich die Jakob Hansonis Band mit „Space Oddity“ an das Multitalent. Warum?

Jakob Hansonis Klar ist die Latte, die wir uns gelegt haben, sehr hoch. Es geht nicht darum, dass wir Bowie imitieren, sondern seine Musik interpretieren. Von Anfang an war ich überzeugt, dass wir das können. Ich kenne die Band, ich weiß, wie Pit singt. Er adaptiert Bowies gesangliche Kennzeichen auf geschickte und eigene Weise. Wir spielen seit 2008 zusammen, selbst wenn es nicht immer nur Bowie-Songs waren. Witzigerweise war „Rebel Rebel“ unser erster Song beim ersten Auftritt.

Die Band kennt sich woher?

Pit Hupperten Wir kennen uns seit vielen Jahren aus verschiedenen Projekten, zum Beispiel auch von Herbert Grönemeyer. Ich war drei Jahre dabei, Jakob ist seit 1980 Bandmitglied.

Wie entstand die Idee, einen ganzen Abend nur Bowie zu widmen?

Hansonis Nach Bowies Tod im Januar habe ich lange mit Rolf Kistenich telefoniert, dem Musikenthusiasten und Betreiber des „Blue Shell“ an der Luxemburger Straße in Köln. Wir waren sehr mitgenommen und bemerkten, wie sehr wir Bowie als Mensch, Künstler und Visionär vermissen. Einer von uns beiden meinte, wir können doch eigentlich einen Abend nur Bowie-Songs spielen, um Bowie zu würdigen und seine tolle Musik vorzuführen. Am nächsten Tag stand der Termin. Der erste Abend war ausverkauft. Uns war sofort klar, das müssen wir wiederholen. Die nächsten Aufführungen waren erneut ausverkauft. Inzwischen wurde es zum Selbstläufer.

Worauf dürfen sich Bowie-Fans freuen?

Hansonis Auf ein komplettes Bowie-Programm als respektvolle Verneigung vor dessen Erbe – abseits jeglicher Maskerade und peinlicher Nachahmungen. Wir unternehmen eine musikalische Reise durch sein Werk – ähnlich, wie er es 40 Jahre lang getan und sich aus jedem Genre bedient hat, also von Pre-Punk über Balladen bis hin zu Funk oder Drum and Bass. Wir haben uns nicht auf die alten Sachen beschränkt, sondern präsentieren eine Mischung zwischen Alt und Neu, die Titel sind zum Teil modernisiert und neu arrangiert. Und wir sind stolz, dass wir Alan Bangs (einstiger Moderator der Fernseh-Sendung „Rockpalast“, Anm. d. Red) für das Projekt gewinnen konnten. Er wird das Konzert mit Musikcollagen und Anekdoten seiner persönlichen Begegnungen mit Bowie bereichern.

Herr Hupperten, Sie spielen in einigen Bands, zum Beispiel bei Tommy Engel, Drei vom Rhein oder ÜberKings. Nun kommt „Space Oddity“ mit der Jakob Hansonis Band dazu. Ist Pit Hupperten als Solist der sprichwörtliche Prophet, der im eigenen Land nichts gilt?

Hupperten Ich weiß nicht, ob man das so sehen kann. Ich merke, dass mich viele Leute schätzen und zu den verschiedenen Projekten und Bands kommen. Das finde ich erstaunlich und cool. Ich bin zwar immer noch ich selbst, doch keiner mehr, der wie früher, ausschließlich mit eigenem Projekt daher kommt, sondern eher ein Chamäleon und Dienstleister. Das gefällt mir und ist ein bisschen wie Theaterspielen. In einer Band hast du diese, in der anderen Band eine andere Rolle. Auch gesangsmäßig gibt es andere Herausforderungen. Bei allen lerne ich etwas und nehme etwas mit. Und der Vorteil ist: Ich kann auf die Straße gehen, ohne dass mich jeder erkennt. Ich weiß nicht, ob ich damit leben könnte, ein „Star“ zu sein.

GABI KNOPS-FEILER FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

Quelle: RP